Amtlich bestätigtes Versagen

Die neuen Zahlen (Schweizer Suchtpanorama 2018 ) der unabhängigen, gemeinnützige Stiftung Sucht Schweiz liegen vor und bestätigen den eigentlich dringenden Handlungsbedarf, der von unserer Gesetzgebung ignoriert wird.

Diese neue aussagekräftige Studie beschäftigt sich wieder einmal mit dem Suchtverhalten von Herr und Frau Schweizer. Unser Interesse liegt verständlicherweise vor allem beim Thema «Tabak». Hier wird, wie jedes Jahr, festgestellt, dass sich die Anzahl Raucher nicht wirklich reduziert.

Bedauerlicherweise wird die Nutzung der E-Zigarette nur am Rande angesehen und Informationen dazu stützen sich in erster Linie auf die Aussagen der drei grossen Keyplayer in Sachen burn-not-heat-Produkte. Immerhin wird aber bestätigt, dass E-Zigaretten durchaus eine sinnvolle Alternative für Raucher sind.

Update nötig

Leider sind die Informationen, die man dann auf der Seite von Sucht Schweiz finden kann, überaltert. Die dort angebotenen Informationsflyer warnen immer noch vor der Verführung Jugendlicher mit den feinen Geschmacksrichtungen der Liquids – obwohl mittlerweile recht offensichtlich ist, dass vor allem Raucher umsteigen wollen. So liegt zum Beispiel das Durchschnittsalter unserer Kunden bei 32 Jahren und die grosse Mehrheit dieser Menschen hat vorher geraucht oder tut dies immer noch, aber in geringerem Ausmass.

Tatsächlich stellen vor allem Länder, in denen das Dampfen sich bereits sehr gut durchgesetzt hat (USA, GB) einen Rückgang an Rauchern fest. Gerade in den USA wird auch intensiv geforscht in Sachen E-Zigaretten. Und obwohl noch niemand wirkliche Langzeitstudien zur Gesundheit dabei vorweisen kann, ist eigentlich allen klar, dass das Dampfen sicher nicht gesund ist, aber immerhin doch besser als das Rauchen.

Auch Sucht Schweiz sieht das grundsätzlich so. Und beweist mit seiner neuen Studie, dass es auch in unserem Land helle Köpfe gibt, die sich der Gefahren sehr wohl bewusst sind und entsprechend Handeln vom Gesetzgeber erwarten. Nur leider tut sich da rein gar nichts…

Das neue Tabakgesetz in der Schweiz

Weiterhin wird die Vernehmlassung des neuen Tabakgesetztes verzögert, weil man mittlerweile einzig über Werbeverbote diskutiert. Tatsächlich stellt Sucht Schweiz fest, dass das Bewerben von Suchtmitteln Internet sei Dank so viel einfacher geworden ist und diese Art der Onlinewerbung massiv mehr junge Leute erreicht. Das tönt ja recht spannend, aber wir haben mehrfach die Erfahrung gemacht, dass Google (Adwords) und Facebook bereits dafür sorgen, dass zum Beispiel für E-Zigaretten (und auch andere Tabakprodukte) dort nicht geworben werden kann, da deren Richtlinien dies ausschliessen.

Wir spekulieren jetzt mal ganz wild: wenn es ein Printwerbeverbot für E-Zigaretten gibt, dann… tja, was dann? Dann ändert das doch rein gar nichts an der Sache! Der Markt der E-Zigaretten (und ich schliesse hier die massiv beworbenen burn-not-heat-Produkte aus) wächst auch so bereits kontinuierlich, weil er den intensivsten Werbekanal überhaupt nutzt: die Mund-zu-Mund-Werbung.

Wenn wir also wählen könnten zwischen einem neuen Tabakgesetz, das Printwerbung überhaupt verbietet und dafür dann aber endlich nikotinhaltige Liquids zum Verkauf in der Schweiz zulässt oder weiterhin keiner Regelung, dann wäre für uns glasklar, was wir wollen.

Um was geht es denn?

Wenn es wirklich um die Gesundheit der Bürger ginge, würde unser Staat bestimmt einen Zahn zulegen. Und Vorschriften zur Qualitätsprüfung erlassen, statt in Kauf zu nehmen, dass man selbst herummischelt mit Produkten von manchmal zweifelhafter Herkunft.

Es scheint, als ginge es dem Staat mehr darum, den Frieden zu wahren und die Interessen grosser Konzerne zu schützen, damit diese weiterhin werben können für ihre sicher nicht ganz zweifelsfreien Produkte. Geld regiert halt eben schon die Welt, wieso sollte das in der Schweiz denn anders sein?

 

 

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