Das BAG wacht auf, oder doch nicht?

Heute rauscht es mal wieder im Medienblätterwald und man kann folgendes lesen:

Raucherentwöhnung mit E-Zigarette 
Laut einer neuen Studie des Bundesamts für Gesundheit spielen E-Zigaretten neben anderen Hilfsmitteln wie Nikotinpflaster beim Rauchstopp eine immer grössere Rolle. 5,8% der Befragten nannten E-Zigaretten als Hilfsmittel bei ihrem letzten Aufhörversuch. Das BAG begrüsst diesen Trend: «E-Zigaretten sind 95 Prozent weniger schädlich als Zigaretten», sagt Sprecherin Simone Buchmann. «Wichtig ist, dass die Betroffenen vollständig auf E-Zigaretten umsteigen.» Natürlich sei es besser, wenn jemand ganz aufhöre, «aber wenn jemand nicht ohne Nikotin kann, ist eine E-Zigarette sicher die gesündere Option», sagt Buchmann.

Wir sind grundsätzlich ja begeistert, dass das BAG nun doch endlich Studien zur Kenntnis nimmt. Wären wir paranoid, so würden wir hier ganz anderes vermuten: kann es sein, dass das BAG der E-Zigarette gegenüber plötzlich weniger skeptisch ist, weil die Tabaklobby seit neustem intensiv für eine eigene wirbt (wir haben darüber berichtet)? Zwingt das starke Lobbying nun auch unser Bundesamt zum Handeln?

 

Aber lassen wir das, denn wir leiden ja unter keinerlei Verfolgungswahn und freuen uns nun aufrichtig, dass die Behörde, die dafür zuständig ist, dass die E-Zigarette sich in der Schweiz nicht durchsetzen kann, nun aufgewacht ist.

 

Doch so sehr wir dies begrüssen, so sehr staunen wir auch gleich, wenn Frau Buchmann dann gleich mitteilt, dass die E-Zigarette die gesündere Option sei, wenn jemand nicht ohne Nikotin könne.

 

Hallo?

 

Weiss das BAG schon, dass es selbst den Verkauf nikotinhaltiger Liquids untersagt hat?

 

Sagt uns Frau Buchmann denn nun damit, dass es toll ist, dass Raucher den Weg zum Dampfer machen und dafür dann halt die nötigen nikotinhaltigen Liquids im Ausland einkaufen, weil sie das ja ganz offensichtlich brauchen?

 

Natürlich ist es definitiv in eigener Sache, wenn wir hier schreiben, dass wir das so ziemlich daneben finden. Denn als Händler für solche Produkte kämpfen wir jeden Tag mit genau diesem Problem.

 

Aber wir machen uns hier auch als Konsumenten Luft, die - wie so viele andere - dampfen: liebes BAG, zieht nun doch bitte endlich die Konsequenzen aus eurem neuen Wissen! Es gibt kein Gesetz, das den Verkauf nikotinhaltiger Liquids verbietet - ihr braucht also keine Gesetzesänderung durchzusetzen. Ebenso, wie ihr das Verkaufsverbot einfach so erlassen habt, könnt ihr es ganz schnell wieder auflösen.

 

Und dann, dann könnt ihr von uns aus gerne in aller Ruhe weiter an einem neuen Tabakgesetz werkeln, bei dem dann alle, Tabak-Grosskonzern wie auch kleiner Händler, mit gleicher Lanze gemessen werden.

 

Wir sind gespannt, ob das BAG nun noch weiterdenkt, oder ob es das wohl schon war?

 

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