Ein Weihnachtsmärchen

Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit ein Häuschen, das ganz unscheinbar im Grossstadtwald stand. Es zu finden war nicht immer ganz einfach und nur Eingeweihte verrieten sich das Geheimnis dieses wundervollen Ortes. Das Häuschen öffnete täglich seine Türchen und liess Leute ein, die auf der Suche waren nach Ruhe und Erholung, nach Wissen und nach Leckereien.

Eine böse Hexe war dort aber nie zu finden, vielmehr eilten eifrige Prinzen und Knappen von Raum zu Raum, von Regal zu Regal und von Gestell zu Gestell. Unverdrossen berieten und empfahlen sie, hörten zu, fachsimpelten und genossen gute Gespräche. Ihr zufriedenes Strahlen, wenn sie einen Besucher glücklich machen konnten, war schon bald über die Landesgrenzen hin bekannt.

Es begab sich aber eines Tages, dass der König des Nachbarlandes griesgrämig hörte von dem Glück, dass sich hier zutrug. Ihm wurde zugetragen, dass dieses kleine Häuschen nicht nur Dampf durch die Strassen trug, sondern Ausgangsort für bessere Gesundheit, Zufriedenheit und Entspannung war. Neidisch liess er seine Spione erforschen, was denn diesen ganz besonderen Charme ausmachen sollte. Er wollte platzen vor Eifersucht, denn in seinem Lande ging es sehr langweilig zu und niemand lächelte so sehr wie hier.

So beriet er sich alsbald mit seinem Gefolge und rief den obersten Gesellen des Bundesamtes für Gesundheit zu sich. «Hör», sprach er zu diesem, «ich ertrage es nicht mehr, dass die Menschen mich nur verachten, weil ich so streng bin und alte Zöpfe stehen lasse. Mein Begehr ist es, endlich einmal Vernunft walten zu lassen und unsere Gesetze so anzupassen, dass auch um uns herum glückliche und zufriedene Bürger anzutreffen seien».

Sein Parlament setzte sich nun zusammen und beriet 300 Tage und 300 Nächte, bevor es sich wieder zu ihm begab. «Herr König», sprachen die Berater zu ihrem Oberhaupt, «Wir haben die Lösung gefunden! Damit auch um euch herum Zufriedenheit herrsche, lassen wir unseren Menschenverstand spielen und erlauben immer mehr solcher Häuschen, wie es im Nachbarland steht. Doch damit nicht genug – wir lassen diese auch sogar Produkte verkaufen, die wir bisher eigentlich grundlos verboten haben auf dass die Menschen, die in diese Häuschen einkehren, noch viel glücklicher werden. Und diese Steigerung des Glücks, die wird dann ganz direkt unserer Regierung zugeschrieben. Damit wäret ihr dann der beste Herrscher weit herum!».

Der König war ganz angetan von dieser Weisheit seines Gefolges und beschloss, genau so zu verfahren. Und so begab es sich, dass er sein dickes Gesetzbuch hervorholte, entstaubte und seinem Schreiber auftrug, neue Gesetzte hinein zu schreiben. Niemand sollte zu bösen Taten verführt werden, ganz besonders die Kinder nicht. Und niemand sollte denken, es brauche keinen Arzt mehr nach den neuen Richtlinien. Der Einsatz giftiger Substanzen sollte dennoch zugelassen werden, auf dass auch die Hexen noch eine Aufgabe hätten, diese zu mischen und in höchster Qualität zu produzieren. Das Volk jubelte ob der neuen Gesetze, Ärzte, Hexen und Dampfer sassen fortan gemeinsam in der Lounge des kleinen Häuschens und alle Welt war zufrieden und liess den König hochleben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann rauchen ganz viele Bürger nicht mehr während ein nikotinhaltiges Dampfwölkchen übers Land zieht…

Wir sind echte Märchenfans und man wird ja wohl noch träumen dürfen ;-) …

Frohe Festtage euch allen!

 

 

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