Mein täglich Nikotin

Mein täglich Nikotin

Bekanntlich ist in der Schweiz der Verkauf nikotinhaltiger Liquids untersagt. Weil aber gerade Raucher nicht einfach so auf ihr tägliches Nikotin verzichten können, werden kreative Wege gesucht, um es zu bekommen.

Grundsätzlich unterstützen wir das Aufhören-Rauchen mittels E-Zigarette aus voller Überzeugung. Wobei es nach unserer Erfahrung wichtig ist, erstmal dem Körper weiterhin Nikotin zuzuführen, während man die Pyro mit einer E-Zigarette ersetzt und da schon mal die rein mechanische Handlung ausgleicht. Nach und nach kann dann das Nikotin runtergefahren werden, bis man irgendwann bei nikotinlos landet – und dann, meine Lieben, dann ist das definitiv weniger schädlich als die normale Zigarette (und dazu gibt’s keine Gegenstudien!).

Woher nehmen?

Die grosse Frage in unserem Land lautet denn aber: woher bekomme ich denn mein täglich Nikotin?

Ganz simpel ist es, in die Apotheke zu pilgern, sich dort Nikotinpflaster zu besorgen und in einem Mix aus diesen und der E-Zigarette loszulegen. Es ist aber nicht jedermanns Sache, sich zu bepflastern.

Nächste Möglichkeit ist es, nikotinhaltige Liquids zu kaufen. Leider ist es aber so, dass man diese in der Schweiz eigentlich nicht kaufen darf und deshalb auf ausländische Shops ausweichen muss. Und weil man dort dann maximal 150 ml aufs Mal kaufen darf, summieren sich die Transportkosten ganz schön. Und das Warten auf die Lieferung nervt beinahe so wie die Tatsache, dass man dort ja keine Liquids degustieren kann.

Eigentlich logisch, dass dann schnell schon Variante 3 ins Spiel kommt: man kauft nikotinlose Liquids und misch diesen selbst Nikotin bei, das man wiederum auch im Ausland besorgt hat. Das gibt einem die Gelegenheit, hier im Fachhandel Liquids zu testen und auszusuchen, diese dann zu ergänzen (das machen sogar einige Shops für euch) und zu fairen Preisen zu kaufen – et voilà, Problem gelöst.

Wer mischelt was?

In letzter Zeit häufen sich aber Berichte, die festhalten, dass man beim Selber mischen äusserst vorsichtig sein soll – immer wieder kommt das Nikotin aus zweifelhaften Quellen. Wir sagen nicht, dass ein chinesisches Produkt nicht auch gut sein kann – aber die Wahrscheinlichkeit, dass es dank seines gewünscht tiefen Preises nicht ganz die Topqualität ist, ist sehr gross. Das gilt übrigens auch für alle Aromen, Basen, etc. Aufgepasst also, wenn ihr selbst einkauft, aber auch, wenn ein Shop für euch mischt: seht zu, dass ihr stets über die Qualität der verwendeten Produkte Bescheid wisst.

Dann ist das mit dem Mischen ja sowieso so eine Sache. Natürlich gibt es Leute, die sich eingehend damit beschäftigt haben und selbst ganz tolle Liquids hinbekommen. Dazu gehört aber Erfahrung und exaktes Arbeiten. So husch-husch mal was hinmischen ist keine so gute Idee. Für Anfänger in diesem Bereich gibt es im Internet Angebote, bei denen man eigene Mischungen kreieren kann und die dann so gemischt geliefert werden, inklusive dem richtigen Nikotinanteil – das ist man da wenigstens auf der sicheren Seite. Allerdings birgt das Aroma des selbst gestalteten Liquids dann doch ab und zu Überraschungen und es schmeckt leider nicht so, wie man sich das vorgestellt hat.

Alles eine Preisfrage

Der Auslöser fürs selber mischen ist ja in unserem Lande mehrheitlich der schnöde Mammon. Man vergisst ganz gerne, dass man gegenüber dem Rauchen, das man früher tat, ohnehin schon eine Stange Geld einspart. Jetzt will man auch die teuren Liquids einsparen und denkt sich, das kann ja nicht so schwer sein. Rasch bestellt man also irgendwo schön günstige Komponenten und schüttet das Zeug dann zuhause gemütlich zusammen. Immer wieder passiert es dabei, dass man Fehler macht oder aber der Geschmack nicht hinhaut, so dass das frisch gemischte Liquid weggeworfen werden muss. Wenn ich 2 von 3 Liquids so wegwerfen muss, lande ich dann doch beim gleichen Preis, den ich für ein geprüft hergestelltes Markenliquid zahlen muss.

Übrigens ist es ganz interessant, hier kurz über den Teich zu blicken: in den USA macht selbst Mischen auf diesem Markt nur einen Anteil von rund 5% aus. Die Amis setzen auf geprüfte und kontrollierte Produktion und auch wir Europäer haben schon miterlebt, was ab geht, wenn ein amerikanischer Hersteller erwischt wird, der nicht sauber arbeitet oder deklariert. Das Land des Junkfood schlechthin scheint also bei den Ansprüchen an hochwertige Liquids weit vor uns zu liegen, und das obwohl wie selbst immer wieder deklarieren, wie wichtig uns hier Qualität ist.

Profis mischen, Einsteiger noch nicht

Die Empfehlung ist also ganz klar: wer sich ausreichend damit auskennt, gute Einkaufsquellen hat und bereits weiss, was ihm schmeckt, der soll gerne selber mischen. Wer gerne fixfertige Liquids in der Schweiz probiert und kauft, der soll darauf achten, wie Nikotin in sein Produkt gelangt (entweder mischt er qualitativ gute Ware selbst bei – aber Achtung: stets im richtigen Mischverhältnis!, oder er lässt dies von einer vertrauenswürdigen Quelle beimischen). Und wer ganz sicher gehen will und darauf setzt, nichts wild Gepanschtes zu dampfen, der kauft eben ein Markenliquid, das entsprechend geprüft wird. Da liegen die Kosten zwar etwas höher, der Genuss aber meistens auch.

Und will unser Bundesamt nur viel heisse Luft verströmt (das passt ja wenigstens zum Dampfen, haha…), passiert in Sachen Gesetzgebung wohl noch lange nichts. Nach aktuellem Stand schaut unser Gesundheitsministerium lieber zu, wie gemischelt und gepröbelt wird, statt die Produkte zuzulassen, die qualitativ geprüft die richtige Nikotinmenge abgeben können und entsprechend Rauchern helfen, von der Zigarette wegzukommen.

Praktisch, dass es zunehmen Shops gibt, die sich wagen, Liquids anzubieten, die sämtlichen Wünschen der Kunden entsprechen ;-).

Tauschbörse

Und noch ein letzter Tipp: immer wieder begegnen wir Dampfern, die ihre angefangenen Liquids, die ihnen selbst nicht so schmecken, weitergeben. Auch hier gilt es aufzupassen: bitte Liquids nur mit bekannten Personen, denen man vertrauen kann, tauschen. Schliesslich weiss man auch hier nie, was mit dem Liquid nach dem Kauf passiert ist oder woher es überhaupt kommt. Wer seiner Gesundheit Sorge tragen will und deshalb auf die E-Zigarette umsteigt, soll sich stets bewusst sein, was er denn nun genau dampft.

 

Dieser Artikel widerspiegelt die persönliche Meinung von Anna Schreiber. 

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